Im Vodafone Netz tummeln sich immer mehr Surfstick Prepaid-Angebote und Discounter. In keinem Mobilfunknetz herrscht derzeit ein derartiger Konkurrenz- und Preiskampf. Dabei ist das Vodafone Netz vor allem aufgrund der hohen UMTS-Verfügbarkeit und der Connect-Auszeichnung "Bestes Netz 2010" sehr beliebt.
Kann Vodafone die Testsieger-Position auch in 2011 halten? Oder platzt das UTMS/HSPA-Netz schon dieses Jahr aus allen Nähten?
Die Frage ist mehr als berechtigt, denn durch die günstigen Angebote entscheiden sich mehr und mehr Kunden für Datentarife im Vodafone D2-Netz. Die Aufnahmefähigkeit der Mobilfunknetze ist jedoch physikalisch begrenzt. Das hat zur Folge, dass bei einer großen Anzahl von Kunden die Surf-Geschwindigkeit für jeden Einzelnen sinkt. Warum? Durch die eingeschränkten Eigenschaften der Funktechnik kann ein Funkmast nur eine bestimmte Anzahl von Teilnehmern und eine max. Bandbreite zur Verfügung stellen. Alle Teilnehmer die zur gleichen Zeit im selben Einzugsgebiet eines Funkmasten surfen und telefonieren, müssen Sich die Leistung teilen. Man spricht im Mobilfunk deshalb von einem Shared Medium. Welche Auswirkungen das bei der Telefonie hat, erleben wir jedes Jahr an Silvester.
Die Situation verschlimmert sich sogar noch, denn in den letzten Monaten erschienen zahlreiche neue Surfstick Tarife auf dem Markt. Jede einflussreiche Marke möchte vom Trend " mobiles Internet" profitieren. Dabei setzen nahezu alle Neuerscheinungen auf das Vodafone-Netz. Oftmals steckt sogar Vodafone selbst hinter dem Prepaid-Angebot wie beim RTL Surfstick, wkw-mobil Surfstick oder Financial Times Deutschland Surfstick. Die Marken halten lediglich mit Ihrem Namen her, während Vodafone als direkter Vertragspartner fungiert. Die Angebotsvielfalt ist mittlerweile enorm, wie Sie im Surfstick Vergleich je Netz sehen können. Davon befindet sich der Löwenanteil der Datentarife im Vodafone Mobilfunknetz.
Die steigende Belastung der Netze ist Realität!
Bis vor kurzem habe ich selbst ausschließlich auf einen Surfstick-Tarif im Vodafone Netz gesetzt. Vor gut einem Jahr habe ich mich für den McSIM Datentarif entschieden, um an meinem Studienort Furtwangen und unterwegs online zu sein. Einen DSL-Flatrate Vertrag wollte ich aufgrund der langen Vertragsbindung und hohen Einmalkosten nicht abschließen. Bis März konnte ich mit dem Surfstick und Vodafone-Tarif wunderbar surfen und surfstickvegleich.com pflegen. Die Surf-Geschwindigkeit lag abhängig von der Tageszeit zwischen 700 und 1.300 kbit/s. Für mich völlig ausreichend!
Doch Mitte März hat das neue Semester begonnen und ich war nicht mehr einer der wenigen mit einer Vodafone Datenflatrate. In den Abendstunden von 18:00 - 22:30 Uhr standen mir plötzlich nur noch 150 - 300 kbit/s zur Verfügung (siehe Speedtest unten). Die wesentlich geringere Datenrate hatte massive Auswirkungen auf die Ladezeit von Webseiten. Die Informations-Recherche und Pflege von surfstickvergleich.com wurde teilweise zur Tortur. Meine Entscheidung war klar: Eine Alternative muss her! Mittlerweile versorgen auch T-Mobile und O2 die Kleinstadt Furtwangen mit UMTS/HSPA und das mit Daten-Geschwindigkeiten 3.000 - 5.000 kbit/s in der Praxis. Selbst in den Abendstunden kann ich in beiden Datennetzen schnell im Internet surfen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Kann HSPA+ die Netzbelastung verringern?
Bisher habe ich nur von einer wachsenden Kundschaft gesprochen, die mit Vodafone mobil im Internet surfen möchte. Damit der Mobilfunkbetreiber der Netzlast entgegenwirken kann werden die Übertragungskapazitäten immer weiter ausgebaut. Die Basis bildet UMTS mit bis zu 384 kbit/s Down- und Upload. Danach wurde das Netz mit dem Daten-Turbo HSDPA und HSUPA erweitert. Die Datenraten bei HSDPA liegen zwischen 1,8 und 7,2 Mbit/s je nach Ausbaustufe der Funkmasten. Der schnelle Datenupload wurde erst später im UMTS-Netz hinzugeschalten.
Mittlerweile sind wir im Zeitalter von HSPA+ angekommen. Damit sollen 90% des Vodafone UMTS-Netzes bereits ausgestattet sein. Mit HSPA+ können die Funkmasten zwischen 14,4 und 21,6 Mbit/s im Download übertragen. Die Modernisierung ist sehr wichtig, damit die Netze nicht vollkommen verstopfen. Leider bringt die Aussage "90% der UMTS-Netze mit min. 14,4 Mbit/s" nicht viel, wenn man zu den Gebieten zählt, die zu den 10% ohne HSPA+ gehören. Dummerweise kann man auch nicht im Vorfeld herausfinden welche Ausbaustufe das Funknetz im jeweiligen Gebiet hat. Daher kann der Funkmasten unter Umständen auch nur 1,8 Mbit/s im Download übertragen, wie das hier in Furtwangen der Fall ist. Wenn sich alle Kunden diese Geschwindigkeit teilen müssen, sieht die Surf-Welt nicht mehr so rosig aus.
Hier sehen Sie einen aktuellen Vodafone Speedtest aus Furtwangen in den Abendstunden. Im Download kommen gerademal 230 kbit/s an. Der schnellere Upload bringt in diesem Fall nichts, da beim Websurfen hauptsächlich Texte und Bilder heruntergeladen werden. Die Differenz zwischen Download- und Upload-Speed verdeutlicht vielmehr die Überlastung des Vodafone Netzes in Furtwangen.
Im Januar habe ich mit meinem Vodafone Stick einen Praxistest in der Münchner Innenstadt gemacht. Hier ist das Datennetz schon länger auf den neusten HSPA+ Standard aufgerüstet worden. Allerdings war die Netzbelastung schon stark zu spüren. Der schnellste Download-Speedtest ergab 5.800 kbit/s, das Minimum lag bei 2.400 kbit/s. An 14,4 bzw. 21,6 Mbit/s brauchen wir also nicht denken!
Mein Fazit
Fakt ist: Die Netze sind teilweise schon stark überlastet. Wenn Vodafone den Vorsprung im Ausbau der Datennetze gegenüber T-Mobile und O2 halten möchte, muss sich Vodafone ranhalten und alle Funkmasten auf den neusten Standard bringen. Mit HSPA+ sind in der nächsten Ausbaustufe bis zu 42,2 Mbit/s im Download möglich. Mit der Ausbaustufe könnte das Unternehmen der Netzüberlastung noch ein bisschen entgegenwirken, bis der neue LTE-Standard in Städten für High-Speed und Entlastung sorgt.
Dabei sollte Vodafone aber auch an die Gebiete denken, die zum aktuellen Zeitpunkt noch mit niedrigen HSDPA Datenraten zu kämpfen haben!
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