Mobiles Internet im Ausland zu lokalen Kosten, das verspricht der Anbieter TripButler.com. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet und ist in Europa und den USA tätig. Vor kurzem habe ich das erste Mal von TripButler.com für den deutschen Markt erfahren. Also höchste Zeit, dass ich mir heute das Angebot mit den Kosten und Leistungen genauer angesehen habe.
Was bietet TripButler.com überhaupt an?
Das Unternehmen vermietet mobile WLAN-Hotspots inklusive Datentarif für die Nutzung im Ausland. Weil die mobile Internet-Nutzung im Ausland mit deutschen Tarifen meist sehr teuer ist, bietet TripButler nach eigenen Aussagen Internet im Ausland zu lokalen Kosten an. Ob das in der Praxis tatsächlich so ist und wie der Tarif im Detail aussieht, sehen wir uns nun an.
Wie sieht die Tarifstruktur aus?
Bei dem Tarif handelt es sich vielmehr um einen Mietpreis, der für den mobilen WLAN-Router und den Datentarif pro Tag berechnet wird. Je nach Land und Mietdauer variiert der Tagesmietpreis. Die Preisspanne liegt zwischen 1,00 Euro und 8,00 Euro pro Tag. Gleichzeitig beinhaltet der Datentarif auch ein Inklusiv-Datenvolumen (leider keine Flatrate), das mindestens 50 Megabyte (MB) pro Tag beträgt. Eigentlich gibt es in allen verfügbaren Ländern nur 50 MB/Tag, außer in Österreich. Dort sind es 100 MB pro Tag. Ein paar Beispiele für die Mietkosten:
- 5 Tage Österreich: 4,00 €/Tag (20,00 € gesamt) und 500 MB Inklusiv-Volumen
- 7 Tage Spanien: 6,00 €/Tag (42,00 € gesamt) und 350 MB Inklusiv-Volumen
- 14 Tage Italien: 5,00 €/Tag (70,00 € gesamt) und 700 MB Inklusiv-Volumen
- 30 Tage Schweden: 3,00 €/Tag (90,00 € gesamt) und 1.500 MB Inklusiv-Volumen
Wenn das Inklusiv-Volumen verbraucht ist, kann zusätzliches Datenvolumen zu recht günstigen Konditionen gekauft werden. Ein Megabyte kostet zwischen 0,02 und 0,05 Euro. Das ist okay!
Wie bestellt man bei TripButler?
Der Bestellprozess ist eigentlich recht simpel. Auf der Webseite von TripButler.com wählt Ihr zunächst das Land und dann den Reisezeitraum aus, in dem Ihr mobiles Internet benötigt. Nach diesen beiden Angaben werden die Kosten, das Inklusiv-Volumen und der Preis pro zusätzliches MB angezeigt. Zu diesen Konditionen kann das Angebot direkt gemietet werden. Alternativ kann ein unverbindliches Angebot von TripButler per E-Mail angefordert werden, allerdings wird der Mietpreis dadurch nicht günstiger!
Im nächsten Schritt müssen Rechnungsdaten angegeben und eine Lieferadresse hinterlegt werden. TripButler empfiehlt sogar die Lieferung zum Hotel oder Unterkunft im Ausland. Ansonsten stellt das Unternehmen die Miet-Tage in Rechnung, die das Gerät früher an die Rechnungsadresse angeliefert werden soll. Zusammen mit den Versandkosten selbst kommen da schnell mal stolze 10-20 Euro an Gebühren noch oben drauf.
Ist dieser Schock erst mal überwunden, geht es um die Bezahlung. Dabei tut sich schon die nächste Hürde auf. Auch wenn Mietpreis und Versandgebühren via PayPal bequem bezahlt werden können, fordert TripButler in jedem Fall eine Kreditkarte. Die Kreditkarte wird zur Bezahlung der Kaution für die Hardware benötigt. Wer also keine Kreditkarte besitzt oder seine Kreditkarten-Informationen nicht im Internet preisgeben möchte (durchaus verständlich), muss die Bestellung nun doch abbrechen.
Die letzte, sichere aber etwas aufwändige Möglichkeit wäre die Anschaffung einer Prepaid-Kreditkarte. Man müsste die Kreditkarte dann mit 75,00 Euro aufladen. Das entspricht der Höhe des Kautionsbetrages. Bei einer Prepaid-Kreditkarte muss man keine Angst haben, dass die Kreditkarten-Daten bei Missbrauch zu hohen Abrechnungen führen, da maximal der zuvor aufgeladene Betrag abgebucht werden kann.
Ist TripButler günstig?
Ob die Aussage "Im Ausland zu lokalen Kosten Internet surfen!" bei diesen Gesamtkosten tatsächlich zutrifft, darf angesichts der Mietpreise und des geringen Inklusiv-Volumens bezweifelt werden. Schauen wir uns das Beispiel anhand von Österreich (s. o.) mal genauer an:
Die 5 Tage kosten mindestens 20 Euro, zzgl. Versand und abhängig ob 500 MB ausreichen oder nicht. Für gerade mal 14,90 € gibt es von der Discount-Marke bob.at das "bob breitband startpaket", das sogar 1 GB Datenvolumen als Startguthaben beinhaltet. Das Startpaket kann vor Ort (z. B. im Saturn, Mediamarkt, Postfilialen und anderen Geschäften) gekauft werden. Es handelt sich dabei zwar nur um eine SIM-Karte, aber ein passendes Datengerät kann meist auch in Deutschland günstig erworben oder gar kostenlos von Freunden geliehen werden.
Wie schon erwähnt, die Versandgebühren bescheren hohe Zusatzkosten. Das Ärgerliche dabei: Sie werden erst im zweiten Schritt nach Eingabe der Rechnungsadresse und Versandadresse sichtbar.
Im direkten Vergleich ist TripButler schon deutlich teurer als ein Prepaid-Tarif im jeweiligen Land. Allerdings beinhaltet der Mietpreis auch ein Datengerät, worum man sich schon mal keine Gedanken mehr machen muss. Des Weiteren erspart man sich die Mühe in einer ggf. fremden Sprache einen Prepaid-Datentarif in einem Mobilfunkgeschäft zu kaufen. Dieser Service hat natürlich auch seinen Preis.
Mein Fazit:
TripButler ist eigentlich eine gute Idee. Das Unternehmen kommuniziert das Produkt einfach und verständlich, selbst für Laien. Doch so wirklich ausgereift wirkt das alles noch nicht. Bei Betrachtung der Gesamtkosten ist mobiles Internet im Ausland auch mit TripButler keine wirklich günstige Angelegenheit. Vor allem die hohen Versandkosten sorgen im zweiten Schritt für einen regelrechten Schock. Außerdem kann das Angebot nur von Kreditkarten-Inhabern in Anspruch genommen werden, die auch bereit sind Ihre Daten online anzugeben.
Was halten Sie von TripButler? Würden Sie für Ihren Erholungsurlaub TripButler nutzen oder doch lieber einen Prepaid-Tarif vor Ort kaufen? Ich freu mich auf Ihr Feedback!
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